Welches Shopsystem passt zu dir? – Teil 5 Magento
In dem letzten Blogbeitrag unserer Reihe möchten wir uns mit dem Magento Shopsystem von Adobe auseinandersetzen. Die Systemlösung bietet eine kostenfreie Community Version und darauf aufbauende kostenpflichtige Versionen mit mehr Funktionen. Im Folgenden werden wir wieder zunächst auf den Funktionsumfang eingehen und abschließend bewerten für wen dieses Shopsystem geeignet ist.
Magento
Magento wurde 2008 vom gleichnamigen Unternehmen in den USA gegründet und war zu Beginn eine reine E-Commerce Software. Seit der Übernahme 2018, vom US-Konzern Adobe, hat sich allerdings einiges geändert und Magento gehört zu den beliebtesten Shopsystemen im Enterprise-Umfeld. Die Möglichkeiten zur Anpassung und Erweiterung sind nahezu unlimitiert und so kannst du deinen Webshop mit Magento genau nach deiner Vorstellung gestalten und betreiben. Die Community-Version des Shopsystems ist kostenlos und kann bei Bedarf erweitert werden. Ob Magento allerdings ein Shopsystem für dich ist oder nicht, erfährst du im Folgenden!
Design
Im Punkto Design lässt Magento, wie man es bei einem Produkt von Adobe erwartet, keine Wünsche übrig. Von Haus aus enthält das Shopsystem zwei vorgefertigte Designs. Das Eine ist sehr umfangreich und kann sofort in deinem Onlineshop verwendet werden. Das Andere ist eher einfach gehalten und sollte vor der Nutzung noch weiterentwickelt werden. Dies geschieht über den PageBuilder ganz intuitiv nach dem Prinzip des Baukastensystems.
Wer allerdings höhere Ansprüche an das Design seines Webshops hat kann über Drittanbieter, wie Themeforest, fertige Themes und Templates erwerben und in seinen eigenen Shop integrieren. Die ultimative Lösung stellt dann das Erstellen eines eigenen Designs in Zusammenarbeit mit einer Agentur dar. So würden sich alle speziellen Anliegen umsetzen und die Corporate Identity, beispielsweise anhand der Firmenfarben, gut darstellen lassen. Dies ist allerdings mit einem hohen finanziellen Aufwand verbunden, weshalb diese Option keinesfalls für jeden geeignet ist.
Artikelstruktur
Bei der Nutzung von Magento hat man verschiedene Möglichkeiten sein Sortiment zu organisieren und zu verwalten. Für kleine Unternehmen mit wenig Bestellungen bietet es sich an das Sortiment direkt über Magento zu managen. So kann man ohne Probleme verschiedene Produktvarianten und Produktkategorien erstellen und auf diese Weise seinen Onlineshop betreiben. Unternehmen mit einem größeren Bestellaufkommen nutzen in der Regel bereits ein Warenwirtschafts- bzw. ERP-System, weshalb sich Magento bereits mit Systemen wie SAP oder JTL-Wawi anbinden lässt. Die Anbindung an SAP lässt aber schon ahnen, dass Magento seinen Fokus eher auf größere Unternehmen lenkt. Darüber hinaus bietet Magento diverse Module für verschiedenste Anliegen, wie Bestands-Management oder Warenbeschaffung. Diese Module sind allerdings nicht kostenfrei und ohnehin erst ab der kostenpflichtigen Enterprise-Version für deinen Webshop verfügbar.
Zahlungsarten
Im Standard sind alle gängigen Zahlungsmethoden, wie PayPal und Kreditkarte, verfügbar. Über verschiede, teilweise kostenlose, Schnittstellen lassen sich aber auch Zahlungen über Drittanbieter in den eigenen Webshop integrieren. Magento zeichnet sich besonders durch sein sehr flexibel anpassbares Checkout-Layout aus. So kannst du entscheiden, was dem Kunden bei dem letzten Schritt seiner Bestellung angezeigt werden soll und was nicht.
Versandarten
Im Magento-Shopsystem sind standardmäßig bereits 7 Versandmöglichkeiten, wie DHL und UPS, hinterlegt und über Erweiterungen lassen sich auch noch diverse andere Versanddienstleister an deinen Webshop anbinden. Vor geraumer Zeit hat Adobe aber die Zusammenarbeit mit FedEx angekündigt um eine vollumfassende Lösung für Shopbetreiber und Versanddienstleister zu realisieren. Dieses Projekt nennt sich Shoprunner, garantiert eine 2-Tages-Lieferung sowie reibungslose Checkouts und Retouren für Kunden. Allerdings ist noch kein Release-Datum für dieses Projekt bekannt und durch die Zusammenarbeit mit FedEx denken wir, dass sich diese Kooperation zunächst auf den amerikanischen Markt beschränken wird.
Marktplatzanbindungen und Schnittstellen
Von Haus aus bietet Magento keinen Multichannel-Support. Im Standard ist es also nicht möglich seinen Vertrieb auf weitere Kanäle, wie eBay oder Amazon, auszuweiten. Dies kann aber über verschiedene, größtenteils kostenpflichtige, Erweiterungen gelöst werden. Magento selbst bezeichnet dies als eine elegante Lösung um niemandem ungewollte Software aufzuzwingen und so jeder auf dem freien Markt eine passende Erweiterung für sich finden kann. Diese elegante Lösung ist in unseren Augen aber in jedem Fall mit Folgekosten verbunden und man sollte sich vor der Entscheidung für Magento genau überlegen welche Ansprüche welche Folgekosten mit sich bringen.
Generell bietet der Magento-Shop diverse Anpassungsmöglichkeiten, wie Hilfe bei der Suchmaschinenoptimierung oder Kundenverwaltung, über eine Vielzahl an kostenfreien und kostenpflichtigen Erweiterungen. Deinen Ansprüchen sind bei diesem Shopsystem theoretisch also keinerlei Grenzen gesetzt, lediglich die entstehenden und laufenden Kosten solltest du bei deinem Vorhaben im Hinterkopf behalten.
Internationalisierung
Die Internationalisierung deines Webshops stellt mit Magento kein Problem dar. Du kannst mehrere Sprachen und Währungen festlegen und die Shopseiten für die verschiedenen Länder über den PageBuilder verwalten und ansehen. Dein Shop erkennt über den Browser entweder selbst aus welchem Land der Kunde auf den Shop zugreift oder der Kunde wählt das entsprechende Land selbst.
Kundenbindung
Rabatte und Nachlässe heißen bei Magento Preisregeln und sind bereits im Standard integriert. So lassen sich problemlos komplette Gutscheine, für einen gratis Artikel, oder prozentuale Nachlässe, beispielsweise im Rahmen von Sonderaktionen, erstellen und umsetzen. Außerdem ist auch hier wieder eine Anbindung an CRM-Systeme, wie Salesforce, ohne Erweiterung möglich. Diese CRM-Systeme sind allerdings in der Regel alles andere als günstig und eignen sich eher für Enterprise-, als für kleine bis mittelständische, Unternehmen. Wer seine Produkte und Sonderaktionen gerne über den eigenen Social-Media-Kanal promotet, der ist bei Magento auf Erweiterungen angewiesen und muss diese zunächst erwerben und anschließend in seinen Shop integrieren.
Performance
Bei Magento hast du entweder die Möglichkeit deinen Webshop selbst zu hosten oder auf das Cloud-Hosting von Magento zurückzugreifen, welches allerdings erst ab der kostenpflichtigen Enterprise-Version zur Verfügung steht und mit weiteren Zusatzkosten verbunden ist. In der kostenfreien Version musst du deinen Magento-Shop also selbst hosten und bist dementsprechend auch für die Zuverlässigkeit und Sicherheit deines Onlineshops zuständig. Dies ist mit einem oft unterschätzten Kosten- und Zeitaufwand verbunden und verlangt tiefe technische Kompetenzen. Generell läuft Magento 2 aber stabiler und zuverlässiger als sein Vorgänger und sollte auf dem entsprechenden Server problemlos laufen.
Upgrades und Preise
Wie oben bereits erwähnt stellt Magento die Community Version kostenfrei zur Verfügung. Diese bietet allerdings nur eine eingeschränkte Verfügbarkeit an Erweiterungen und keinen direkten Support von Magento. Ein Upgrade auf die nächstgrößere Enterprise-Version schlägt mit Lizenzkosten von über 14.000$ pro Jahr zu Buche und richtet sich demnach auch eher an Kunden mit entsprechendem Umsatz und Bestellaufkommen. Diese Version bietet dann nahezu vollumfängliche Anpassungsmöglichkeiten und weitere interessante Features, wie einen permanenten Warenkorb der Kunden über mehrere Broswersitzungen oder die RichMerchandisingSuite, welche es dir ermöglicht Kundengruppen beispielsweise nach Alter zu gliedern und entsprechende Angebote an diese Kundengruppe zu vermarkten. Neben den Lizenzkosten fallen dann aber noch zusätzliche Kosten für Server, Erweiterungen und ein eventuelles Design an. So summieren sich die laufenden Kosten für einen Magento Shop schnell auf einen vierstelligen monatlichen Betrag, der erstmal erwirtschaftet werden muss.
Insgesamt lässt sich Magento beim Thema Preise und Funktionen nur bedingt in die Karten gucken und man wird auf den Vertrieb von Adobe verwiesen um einen Vorstellungstermin zu vereinbaren, falls man sich ernsthaft für das Shopsystem interessiert. Adobe selbst stellt sich also exklusiv dar und man kann seinen Webshop mit Magento keinesfalls von heute auf morgen eröffnen.
Fazit: Ist Magento dein Shopsystem?
Vorteile
Der zentrale Vorteil gegenüber anderen Shopsystemen liegt bei Magento wohl darin, dass man seinen Shop genau den eigenen Vorstellungen und Bedürfnissen anpassen kann und in keinster Weise durch die Software oder Ähnliches limitiert wird. Außerdem lassen sich problemlos weitere Systeme, wie Warenwirtschaft oder CRM, an den Webshop anbinden und man ist nicht gezwungen auf eine neue Software für diese Anliegen umzusteigen. Insgesamt bietet Adobe mit dem Magento-Shopsystem also eine umfangreiche Lösung für die Realisierung deines anspruchsvollen Webshops.
Nachteile
Es scheint zwar schön, dass du deinen Webshop nach Belieben anpassen und erweitern kannst, doch man sollte dabei nicht die entstehenden und laufenden Kosten vergessen. Die Community-Version ist zwar kostenfrei verfügbar, bietet aber nicht annähernd den vollen Funktionsumfang und kann auch nur bedingt erweitert werden. Demnach ist ein Upgrade auf die verhältnismäßig kostspielige Enterprise-Version langfristig unumgänglich und auch Design, Erweiterungen und Serverbetriebskosten können teuer zu Buche schlagen. Insgesamt lässt sich also festhalten, dass Magento zwar eine beliebte und umfangreiche Shopsystemlösung darstellt aber keinesfalls für kleine bis mittelständische Unternehmen mit vergleichsweise geringem Umsatz geeignet ist.. da existieren genügend andere und vergleichsweise günstigere Shopsysteme auf dem Markt. Man sollte daher gut abwägen, ob für die eigene Unternehmung ein Schritt zu Magento absolut notwendig ist.
Zusammenfassung
Magento bietet, wie oben bereits mehrfach erwähnt, zwar eine kostenlosen Einstieg mit der Community Version, langfristig ist dies aber keine Lösung. Demnach richtet sich das Shopsystem von Adobe eher an Enterprise-Unternehmen mit einem hohen Umsatz, die die vergleichsweise hohen monatlichen Kosten stemmen können. Solltest du gerade erst anfangen deinen Vertrieb auf einen Webshop auszuweiten, gibt es deutlich kostengünstigere Alternativen auf dem Markt mit denen du dieses Vorhaben einfacher realisieren kannst. Solltest du aber große Ambitionen, den entsprechenden Geldbeutel und die benötigte Zeit mitbringen, kannst du natürlich auch mit Hilfe des Magento Shopsystems vertreiben. Prinzipiell solltest du dir aber vorher genau überlegen, ob sich diese Investition lohnt und ob es nicht andere Shopsysteme auf dem Markt gibt, die deinen Ansprüchen ebenfalls genügen.
Vorteile
Nachteile
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